Montag, 19. August 2024
Die Wetteraussichten sind schlecht: Stürme und südliche bis südwestliche Winde sind für die nächsten Tage angesagt, also Wind aus der falschen Richtung, nämlich aus der Richtung, in die es hingehen soll. Aber heute gibt es noch ein Wetterfenster, bevor es ungemütlich wird. Deshalb will Ana früh los, um möglichst viele Meilen zu machen.
Um 3 Uhr ist die Crew an Deck, um 3.10h (um drei Uhr zehn!!!) legt die Princesa ab.
Die Crew ist begeistert von dem Beginn dieser Etappe. Die ersten zwei Stunden scheint der Mond noch. Es ist Vollmond, jetzt im August ein sogenannter Supermond (superluna), und er scheint besonders hell.
Dann geht die Sonne auf: „Sonnenaufgang! Über dem Wasser geht die Sonne in intensiver roter Farbe auf! Ein spektakulärer Anblick!“ (Ana).

Kurz danach gibt es Frühstück, Frühstück in der Normandie an einem so schönen Tag.

„An der normannischen Küste sieht man die Felder in ocker, grüner und gelber Farbe, ein Fest für die Sinne“ (Ana).

Es ist Vollmond, heißt: Es ist Springzeit und der Tidenhub fällt besonders stark aus. Deshalb hatte Capitana Ana den frühen Aufbruch so geplant, dass die Strömung hilft. Tatsächlich läuft der Strom mit über 3 Knoten mit. Das hilft sehr, und die Princesa macht ordentlich Geschwindigkeit.
Ana: „al que madruga, Dios le ayuda” (heißt in etwa: Gott hilft dem Frühaufsteher, oder: Morgenstund‘ hat Gold im Mund).
Als nächstes steht die Meerenge von Calais an. Am Horizont ist die englische Küste bei Dover zu erkennen.

Aber an Calais geht es vorbei, denn es soll ja weitergehen. Die Crew plant einen Zwischenstop in Boulogne sur Mer. Um 9.45h ist es soweit: Der Hafen von Boulogne ist in Sicht.
Über 44 Seemeilen in knapp 7 Stunden, chapeau!

Nach dem Festmachen im Hafen von Boulogne heißt es erstmal ausruhen, später vielleicht ein Stadtbummel,

vor allem aber Kräfte tanken, denn am Nachmittag soll es weitergehen. Schließlich ist für morgen und die folgenden Tage schlechtes Wetter angesagt. Deshalb wollen Ana, Manuel und Marcel den heutigen Tag noch nutzen und ein bisschen weiterkommen.

Es ist 16.10h, als Ana das Kommando gibt: „Leinen los“. Die Princesa de Cerveira gleitet langsam aus dem Hafen von Boulogne sur Mer heraus. Das neue Ziel ist Dieppe. Das heißt: noch einmal 55 Meilen. ETA (estimated time of arrival): nach 1 Uhr in der Nacht.

Am Abend reflektiert das Wasser wieder den so hellen Mondschein, ein großartiges Schauspiel!

Es geht schon auf 2 Uhr zu, als die Princesa in den Hafen von Dieppe einläuft.
So geht ein wirklich langer Tag zu Ende. Verteilt auf zwei Etappen an einem einzigen Tag liegen an die 100 Seemeilen achteraus, was für eine Leistung!
Wann es nun weitergeht, ist schwer abzuschätzen. Wir werden sehen, wie sich das Wetter entwickeln wird. Sicherheit geht vor, da sind wir uns alle einig. Das heißt also abwarten, oder abwettern, wie die Segler sagen, und wenn die jetzt kommenden Stürme sich gelegt und die See wieder ruhiger geworden ist, dann wird es weitergehen.
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