Sonntag, 15. September 2024:
Die Princesa de Cerveira ist eine Faurby 370, ein schlankes und elegantes Schiff, nur 3,30 m breit, aber selbst zu fünft kann man in diesem Boot bequem schlafen. Selbst das Konzert stört die Nachtruhe nicht wesentlich. Und so freuen wir uns auf den zweiten Teil dieser Etappe, der uns heute weiter die Todesküste entlang gen Süden und am Kap Finisterre vorbei führen wird.
Um 9.35h verlassen wir den Hafen von Muxía. Schon wenig später sehen wir die alte Kirche Virxe da Barca.

Das Wetter ist wie gestern, wenig Wind zwar, aber herrlicher Sonnenschein. Gab es gestern noch hin und wieder ein paar Wellen südlich von A Corunha, so ist die See heute noch ruhiger, heißt, wir motoren und nehmen das Groß zur Unterstützung dazu. Natürlich könnten wir auch ohne Motorunterstützung segeln. Aber dann kämen wir erst in der Nacht an, und morgen beginnt die neue Arbeitswoche.

Um 12.12 h ist es soweit: Cabo Finisterre!
Tausende pilgern jedes Jahr den Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Der Besuch der Kathedrale ist für alle der Höhepunkt der Reise und für die meisten auch ihr Endpunkt. Aber einige Unentwegte zieht es noch weiter, sie zieht es buchstäblich bis ans Ende der Welt, an das Kap von Finisterre.
Und genau hier sind wir jetzt, sehen das Kap vom Wasser aus, welch ein erhebendes und erhabenes Gefühl! Für meine Mitsegler ist das hier nicht das erste Mal, und trotzdem ist es auch für sie eine große Freude und immer wieder etwas besonderes.



Für mich ist es ein weiterer Höhepunkt dieser Reise. Was für große Segler wie Boris Herrmann die Umrundung von Kap Hoorn ist, für mich ist es die Fahrt die Todesküste entlang am Kap Finisterre vorbei.

Die Fahrt verläuft weiterhin ruhig, Zeit und Muße, den Tag zu genießen.
Wir schippern an der Ría de Noya vorbei, die nördlichste der 4 Rías baixas. Dort, in Portosín, liegt die Siradella, die IMX 40 von Pachicho und César, die schon so viele Regatten gewonnen hat. Für Pablo ein geradezu historischer Moment, denn zum ersten Mal ist die Princesa de Cerveira auf einer südlicheren Position als die Siradella.




Es geht vorbei an Corrubedo und dann bei Aguinho links rein in die Ría de Arousa. Diese Ría wird das neue Habitat der Princesa de Cerveira. Hier nun einzubiegen, kommt mir unglaublich vor, geradezu unrealistisch, wenn ich an die Abfahrt aus Dänemark denke, Galizien auf dem Seeweg schien so unendlich weit weg, für mich ist das alles schwer in Worte zu fassen, all die Gedanken, die durch den Kopf schießen, all die Gefühle, die diese Reise hervorgebracht hat und die dieses Einbiegen jetzt auslöst.
Aber es ist wahr: Vor uns liegt Ribeira!

Wer kommt uns da entgegen?

Um 17.20h machen wir im Hafen von Ribeira fest, 48 Meilen liegen achteraus.
Da liegt sie nun im Hafen von Ribeira in der Ría de Arousa, unsere Princesa de Cerveira, angekommen in unserer luso-galizischen Heimat, in ihrem Revier. 5 Tage noch bleibt sie hier liegen. Dann geht es auf die allerletzte Etappe dieser in meinen Augen so spektakulären Reise, dann geht es noch einmal kurz los, keine sieben Meilen sind es bis zum endgültigen Zielort, noch sieben Meilen bis A Pobra do Caraminhal!

Dort wird es eine Feier geben. Vor über 500 Jahren ist nach der Entdeckung von Amerika Christoph Columbus in Baiona angekommen. Dort gibt es seither alljährlich eine Fiesta de Arribada. Und so werden auch wir bei Ankunft in A Pobra do Caraminhal eine Fiesta de Arribada feiern. Schließlich war und ist diese Reise auch für uns etwas ganz Besonderes, das wir gebührend feiern werden. Die Vorfreude ist jetzt schon deutlich zu spüren…

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