Samstag, 31. August 2024
Schon seit dem Vorabend empfangen die Apps wieder die GPS-Signale. Die galizische Küste ist nahe, zu sehen ist sie aber noch lange nicht. Das bleibt auch noch so, als das Dunkel der Nacht allmählich dem Tageslicht weicht. Die Wolken hängen tief, zeitweise regnet es sogar, und so sind die Erhebungen an der Küste bestenfalls schemenhaft zu erkennen.
Aber die Stimmung ist natürlich gelöst, bis hierhin, bis kurz vor der galizischen Küste, ist alles gut gegangen, keine Orcas, kein Sturm, und die Küste und der sichere Hafen sind nah. Als sichtbares Zeichen, dass es so gut wie geschafft ist, wird die französische Gastlandflagge eingeholt und die spanische gehisst.

Die Princesa de Cerveira fährt unter deutscher Flagge. Nach der dänischen, der niederländischen, der belgischen und der französischen ist die spanische jetzt bereits die fünfte Gastlandflagge, die auf der Princesa gehisst wird. Oder anders: In Spanien endet nach Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Frankreich eine 6-Länder-Tour! Es ist (so gut wie) geschafft.
Capitana Ana berichtet telefonisch von ihrer Vermutung, dass sich erneut an der Schraube oder am Unterwasserschiff Seepocken oder Algen angesetzt haben könnten. Wir disponieren um. Statt den Stadthafen von A Corunha soll das Boot den Hafen von Sada in der Ría de Ares y Betanzos anlaufen. Dort ist es erheblich leichter, das Boot vor der Weiterfahrt nötigenfalls aus dem Wasser zu nehmen. Außerdem will Santi, Mitglied der Crew 1, tauchen und sich das Boot von unten ansehen. Er wohnt ganz in der Nähe.
Es ist 17.30h. Die Princesa de Cerveira biegt in die Ría de Ares y Betanzos ein. Santi und ich warten am Hafen, die Vorfreude steigt. Er hat ein Motorboot im Hafen von Sada liegen, die Caledonian 3, mit der er normalerweise zum Fischen und zum Tauchen rausfährt. Wir steigen aufs Boot und fahren der Princesa entgegen.
Die Ría ist lang, es dauert also etwas, über 20 Minuten sind wir schon unterwegs, als wir endlich noch ganz weit weg ein Segelboot mit dunklen Segeln sehen. Das müsste sie sein.

Wir halten auf sie zu. Na klar, das ist sie.


Natürlich beobachtet uns die Crew, sieht, wie wir direkt auf sie zuhalten. Ana ist sich sicher: Das sind Santi und Klaus. Ana holt Fähnchen raus, winkt vor Freude, alle jubeln, bei dem einen oder anderen fließen Tränen der Freude. Was für ein wunderschöner und emotionaler Moment!



Wir drehen bei und gehen längs zur Princesa, beide Boote sind gut abgefendert, so dass ich umsteigen kann. Das letzte Mal war ich in Scheveningen auf dem Boot, und jetzt ist es hier im heimischen Galizien! Die Freude über das Wiedersehen mit der Crew ist schier grenzenlos.




Ganz elegant lenkt Ana die Princesa an den Steg. Wir machen fest.

Auf dem Plotter kann man in etwa erkennen, welch große Reise von Scheveningen über Zeebrugge und Dieppe die Crew gemeistert hat, eine großartige Leistung großartiger Menschen, danke Ana, Manuel und Marcel!

Die Reise ist noch nicht zu Ende. Jetzt sind wir im Norden Galiziens. Noch liegen über 100 Meilen vor uns. In 14 Tagen geht es weiter um A Corunha herum, an der Todesküste vorbei, der Costa da Morte, an Finisterre vorbei, dem, wörtlich, Ende der Welt, bis in die Rías Baixas.
Kleiner Exkurs: Finisterre heißt auf galizisch Fisterra. Vor zwei Jahren habe ich zusammen mit einem Freund eine 33er Jeanneau auf dem Ijsselmeer für eine Woche gemietet. Das Boot hieß Fisterra.

Wir wollen ja nach A Pobra do Caraminhal in der Ría de Arousa. Am 20. September wollen wir dort ankommen. Und dann wird es dort eine große Feier geben.
Aber jetzt freuen wir uns erstmal, dass Crew und Boot sicher in Galizien gelandet sind. Das kann man auch schon ein bißchen feiern.

Mein Schwager Cano ist eingetroffen. Mit ihm und weiteren Bekannten stoßen wir an. Erschöpft, aber glücklich.

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