Quer über die Biscaya nach Galizien

Camaret sur Mer, 29. August 2024, 1.30h morgens

Das Boot ist vollgetankt, sämtliche Reservekanister (5 à 20l) sind wieder voll, der Code Zero ist vorbereitet und angeschlagen. Alles ist vorbereitet für den großen Sprung quer über den Golf von Biscaya, von der Bretagne bei Brest bis an die galizische Nordküste, mit fast 350 Seemeilen die längste Etappe. Jetzt geht es wirklich raus auf den Atlantik. Das Boot wird sich so weit von der Küste entfernen, dass auch die üblichen Tracking-Apps keine GPS-Signale mehr von unserem Boot empfangen werden. Darauf hatte Ana extra noch hingewiesen.

Um 1.30h legt die Princesa de Cerveira ab und verlässt das französische Festland.

Eine riesige Sternschnuppe, vielleicht ein Komet, zeigt sich am nächtlichen Firmament, als wollte sie uns den Weg weisen nach A Corunha. Zunächst geht es 8 Stunden bis zu der Kardinaltonne auf Position 48°31‘08‘‘N 5°10‘31‘‘W, anschließend Kurs 207° Richtung A Corunha.

Hinaus auf den Atlantik

Die Nächte sind natürlich anstrengend, zumal die Crew nun schon seit fast drei Tagen Tag und Nacht unterwegs ist. Alle zwei Stunden ist Wachwechsel. Eine Person ist am Steuer und hält permanent Ausschau. Schließlich kann immer irgendetwas unvorhersehbares im Wasser treiben, gegen das man besser nicht stoßen sollte, Fischernetze oder -körbe, Container oder … Orcas (die Orca-Saison ist noch nicht vorbei). Die beiden anderen können sich ausruhen und ein wenig schlafen, was bei Wellengang auch nicht so ganz einfach ist. Da muss man schon aufpassen, dass man nicht aus der Koje kullert.

Der Wind bläst mit 8 bis 17 Knoten anfangs aus nordwestlicher, dann aus nördlicher und schließlich aus nordöstlicher Richtung. Da bewährt sich der Code Zero, dieses relativ große und überlappende Vorsegel, das an Stelle der Fock bei raumen und achterlichen Winden dem Boot zu höherer Geschwindigkeit verhilft.

Eine Überfahrt, die es wert ist, gelebt zu werden, mit Freunden, mit Respekt, mit Bewunderung, in Begleitung von Wind, Boot und den eigenen Gedanken

Ana, frei übersetzt aus dem Spanischen

Ana: „Wir waren stets hellwach, aufmerksam und konzentriert, Steuer und Ruder jederzeit spürend, und dabei erlebend, wie das Boot mit exquisiter Sanftheit, wie ein geschliffenes Messer, das Meer durchschneidet, welch außergewöhnliche Erfahrungen und geradezu sinnliche Erlebnisse.“

Besonders viel Wind war es nicht, so dass der Motor häufig zur Unterstützung dazugenommen werden musste. Manchmal ging es nur mit 4 Knoten voran. Aber wenn der Wind blies, dann lief die Princesa de Cerveira ganz wunderbar und war schnell bei einer Geschwindigkeit von 9 Knoten.

So geht es durch den ganzen Tag und in die nächste Nacht.


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